"Managerempfang" in Bezirk 15
Beitrag von: Bezirk 15
Gegen 14:04 Uhr betrat Christian Heidel mit Stefan Milewski unter Jubel der rund 75 Anwesenden die für diesen Anlaß sehr adäquaten historischen Räume in Pfreimd.
Nach kurzen Einführungsreden mit Pathos, auch dem Hinweis des Ersten Bürgermeisters Richard Tischler, dass es noch Fans anderer Vereine in Pfreimd gäbe, die Schalker aber doch mehr als eine Keimzelle sind, dann noch ein wenig Historie von ihm.
Christian Heidel war sichtlich ermattet von der Vizemeisterfeier, die ihm nach eigenem Bekunden nur eine Stunde Schlaf brachte. In der nachfolgenden Fragerunde der anwesenden Schalker, Teile des Gemeinderates und einem zum "nicht alles mitschreiben" verdonnerten lokalen Journalisten lief "Christian" dann sehr schnell warm - auf jede Frage kam eine ausschöpfende, offene und auch humoresk gespickte Antwort.
Anfangend mit der zu erwartenden Frage "warum können wir Spieler nicht halten oder zumindest rechtzeitig mit ihnen verlängern" war die Kurzform, dass er a) vorhandene Verträge hatte, die uns selbst im Verkaufsfall (Goretzka z.B. rund 60% an Bochum) nicht viel ermöglichten, b) es keine Nachfragen (MM7) gab oder Spieler zu den schon ordentlichen Gehältern nicht darstellbar viel „oben drauf“ haben wollten.
Dann kam die am umfangreichsten beantwortete Frage wie er prozentual in einem hypothetischen 10-Jahreszeitraum nach 2 Jahren Schalke sieht. Die Antwort gliederte sich in drei Bereiche: Sportlich, Infrastruktur Nachwuchs und Infrastruktur Gesamtverein. Der erste Punkt sei diese Saison übererfüllt und man wisse, dass es auch vom Tabellenplatz her einmal ein wenig zurück gehen könne. Bei Punkt zwei, der Knappenschmiede, folgte eine fundierte, tiefgreifende Historienaufarbeitung in der klar wurde, dass es zu Beginn seiner Tätigkeit diese einfach nur nach Namen gab - dazu einen veralteten Kunstrasenplatz und im Vergleich zu anderen Bundesligavereinen so gut wie nichts - was eben auch kaum Toptalente Auf Schalke brachte - die letzten wie Weston McKennie, waren nur Monate dort, nicht aber seit der U14 oder eher. Dieses wird nun nach und nach auf ein Toplevel gebracht.
So auch bei Punkt drei der gesamten anderen Infrastruktur, für die Profis aber auch die Trainer und das ganze Umfeld inklusive ärztlicher Versorgung - Trainingsflächen, Nachverfolgung der Trainings (Stichwort Kameraturm). Kurz alles, was einen Topverein ausmacht.
Klar war die Antwort auf die Frage nach seinem Grad Schalker zu sein - nach der langen Zeit in Mainz ist dort natürlich vieles verwurzelt. Er selber hätte aber nicht gedacht, dass ihn Schalke so schnell und so tief "anfasst".
Dann kam der interessante Bereich des Scoutings - die Frage hatte man ja jahrelang unter allen Fans gehört, warum "die anderen" immer Topleute finden und wir nicht. Der letzte Scoutingerfolg war Júnior Caiçara. Und die Erkenntnis reifte bei Christian schnell, dass das sogenannte Scouting völlig ineffektiv und man auf Berater und angebotene Spieler angewiesen war.
Man ordnete das gänzlich neu, reduzierte die Kosten und ist nun mit dem sogenannten BigData und Videoanalysen der europäischen Ligen eine Stunde nach Spielschluß bereit einen Spieler nach diversen Kriterien, z.B. offensivem Rechtsverteidiger nach Kopfballstärke und entsprechenden Szenen der Historie zu beurteilen - und das über 28 Scouts gleich Ligen hinweg, die auch offen und ehrlich Stärken anderer Kandidaten anerkennen. Der erste Kandidat ist Amine Harit, der nach dem neuen System gescoutet wurde - ein aus meiner Sicht sich nach dem Tief bestimmt wieder gut entwickelnder Spieler, der uns noch viel Freude machen wird.
Nach einigen weiteren Fragen und Antworten, auch zum Chinadeal, in dem die Knappenschmiede (siehe oben) als Marke den Grundstock bietet und der US-Markt mit dem Zugpferd Weston McKennie ein weiteres Ziel seie, versuchte Stefan Milewski den Zeitrahmen einzuhalten, Christian jedoch forderte noch zu weiteren Fragen auf, wenn er schon einmal da seie. So gab es dann auch die Antworten, dass alle Nationalspieler dann auch in Mittersill zu erwarten wären.
Danach gab es dann viele individuelle Autogramme, Fotos und am Ende ein Gruppenbild mit gemeinsamem "Vizemeister, Vizemeister, Hey, Hey" bevor Christian dann Stefan Milewski`s Schalke Truck bestieg und davonfuhr.
Eine wirklich tolle und von den Naabtalknappen zu ihrem 20-jährigen Bestehen reibungslos organisierte Veranstaltung und ein Lob auch an die Stadt Pfreimd und ihrem Bürgermeister, Richard Tischler, die einen wahrlich historischen Rahmen boten und einem Christian Heidel, der die Hoffnung Anwesender auf eine stetige positive Entwicklung - statt dem permanenten Himmel & Hölle - nachhaltig stärkte.